Wahlprogramm Stadtteil Kerpen

Von links nach rechts: Hani Eslahy – Peter Kunze – Marion Kueke – Joachim Kup-Pfefferle – Udo Tronke

Die Direktkandidaten B90/GRÜNE für Stadtteil Kerpen

Das historische Kerpen

Kerpen war im ausgehenden Mittelalter aufgrund seiner Lage an der Handelsstraße zwischen Köln und Brüssel, dem Brabanter Weg, eine heiß begehrte Liegenschaft. In den Jahren bis 1712 gehörte es sogar zum spanischen Territorium, im Volksmund auch Klein-Spanien genannt.

Leider ist heute von dem Einfluss südländischer Kultur und Architektur nichts mehr zu spüren. Anstatt bunter und malerischer Fresken grauer Beton. Anstatt lebendigem Stadttreiben trostlose Verkehrsachsen. B90/Grüne möchte, dass die Kolpingstadt Kerpen wieder lebenswert und liebenswert wird. Wir möchten im Einklang mit den Bürgern unserer Stadt sowohl neue Akzente im städtebaulichen Bereich wie auch im Freizeitbereich setzen. Dies wollen wir in einem möglichst breiten Bürgerkonsens gestalten, der sowohl die planerischen Ideen enthält, wie auch die Mitgestaltungsmöglichkeiten zur Umsetzung. Das Lebensgefühl der Menschen in Kerpen hängt wesentlich von der Qualität der gebauten Umwelt ab: vom Städtebau, von der Freiraumplanung, vom Umgang mit dem gebauten historischen Erbe, von der Architektur, von der Kunst im öffentlichen Raum, aber auch von der Nachhaltigkeit der Planung.

Dies war in den vergangenen Jahren leider nicht gelungen. Erst in jüngster Vergangenheit ist mit den architektonischen Konzepten ISEK und Europagymnasium ein Richtungswechsel erkennbar. Diese positiven Ansätze wollen wir intensivieren dadurch, dass bei wichtigen Planungen von Beginn des Prozesses an alle Akteure –BürgerInnen, Bauherren, Verwaltung und Politik – an einen Tisch zu holen sind. Diese Prozesse müssen bei den Zielen der Planung ansetzen, ergebnisoffen sein, transparente, verständliche Verfahren und Regeln haben. Wir setzen uns dafür ein, dass solche Prozesse evaluiert werden, um aus guten und weniger guten Beispielen zu lernen und zukünftige Verfahren zu verbessern.

Angesichts der durch die bisherigen Entscheider beeinflussten schwierigen Haushaltslage der Kolpingstadt ist uns bewusst, dass jedwede Veränderung mit einem finanziellen Einsatz zu belegen ist. Wir möchten deshalb mit allen Beteiligten nach Wegen suchen, auch nach unkonventionellen, um diese Ziele zum Wohle aller Kerpener Bürger zu realisieren.

GRÜNE Stadtplanung

Umgestaltung Kölner Straße

Die Kölner Straße war in früheren Zeiten eine Flanieralle mit schönen Bäumen. Ausgehend von der Sanierung des Kolpinghauses wäre es sehr wünschenswert, diesen Zustand wieder anzustreben. Begleitend soll eine kurze Wegstrecke ausgehend vom Kreuzungsbereich mit der Hahnenstraße zur Fußgänger-Zone aufgewertet werden.

Rund um St.Martinus

Durch eine offensive Zielsetzung soll rund um die St. Martinuskirche ein erweitertes kulturelles Angebot zu einer größeren Vielfalt städtischen Lebens führen. Durch das vermehrte Aufstellen von Bänken und anderen Sitzgelegenheiten sollen die BürgerInnen zum Verweilen im Ortsmittelpunkt angeregt werden. Eine intensivierte Außengastronomie soll die Aufenthaltsqualität steigern.

Fußgänger-Zone

Die beiden trostlosen Verkehrsachsen, die Kerpen sternförmig durchschneiden und die Kerpener City zum Verkehrskreuz degradieren, sollen in ihrer Führung so verändert werden , dass der Durchgangsverkehr nicht mehr priorisiert wird.
Wir möchten vielmehr, dass die Anbindung und Erreichbarkeit des ortsansässigen Handels dadurch gestärkt und die gastronomischen Betriebe sich attraktiver anbieten können. Dies kann beispielsweise erreicht werden durch die teilweise Umgestaltung der Hahnenstraße zur Fußgängerzone und Umgestaltung des Stiftsplatzes. Der ortsansässige Handel und die Gastronomie sollen auch von dem frei werdenden Bereich profitieren.

GRÜNER Strukturwandel für Kerpen

Kerpener BürgerInnen Park

Durch den Neubau des Europagymnasiums entfällt auch das Jahnstadion. B90/Grüne ist bewusst, dass sich diese Liegenschaft durch wohnungsbauliche Vermarktung kurzfristig kapitalisieren lässt. Diesem kurzfristigen Liquiditätsschub wollen wir einen langfristigen Erholungsakzent für die Kerpener Bürger entgegen setzen: den Kerpener BürgerInnen Park. Das Arreal, zu dem auch die anliegende Wiese angegliedert werden kann, ist zu einem Naherholungsbereich umzugestalten. Dieser Park ist wichtig für Umwelt und Klima in der Stadt. Er erhöht die Lebensqualität und damit das Wohlbefinden der StadtbewohnerInnen. Bewegung, Stressabbau und Erholung
sind zentrale Motive für die Nutzung.

Grün-Vernetzung

Der Kerpener BürgerInnen Park soll Ausgangspunkt einer grünen Achse werden, die sich über das Begegnungszentrum Maastrichter Straße, das neu gestaltete Europagymnasium mit dem renaturierten Neffelbach und den dortigen neu gestalteten Parklandschaften hin zu den zu vernetzenden Bürgewälder Hambacher Wald, Steinheide, Dickbusch und Parrig ziehen. Dieses Raumkonzept soll dann um eine Aufforstung für den Bereich zwischen Humboldstraße, Stiftsstraße, Neffelbach und Europagymnasium erweitert werden. Dabei wäre auch die Möglichkeit für einen Friedwald gegeben.
Zusammen mit der Planung eines Radschnellweges entlang der Erft wollen wir uns für die Einrichtung eines Erftradweg-Cafe „Marienfeld“ mit Außengastronomie einsetzen. Dieses soll die Naherholung und das touristische Angebot Erftradweg und Marienfeld stärken.

Urban Gardening

Damit Kerpen ein Stück lebenswerter wird, wollen wir die Bürger zur Umsetzung des Urban Gardening Konzeptes animieren. Dabei soll dies nicht auf Zierpflanzen beschränkt bleiben, sondern es sollen Kräuter, Gemüse und Obst zum Ernten für Jedermann angebaut werden. Das Urban Gardening kann eine gute, ökologisch und pädagogisch sinnvolle Ergänzung zum konventionellen Angebot sein.
Insbesondere soll die Zielsetzung eine Symbiose von Jung und Alt beinhalten, zB ein Bouleplatz und ein Erlebnisspielplatz, für Jugendliche ein Slacklining. Wir denken hier auch an mögliche Beteiligungsformen der KiTa Flohzirkus mit SeniorInnen zB von 55+.

GRÜNE Mobilität in Kerpen

Städtischer Radverkehr

Obwohl die Stadt Kerpen in der Vergangenheit auch Lob für ihr Radwegenetz erhalten hat ist fest zu stellen, dass noch erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um ein angenehmes und vor allem auch gefahrloses Radfahren zu ermöglichen. Der nationale Radverkehrsplan 2020 der Bundesregierung empfiehlt für den Radverkehr Ausgaben der Kommunen von 8 – 19 € pro Kopf und Jahr. Die Kolpingstadt Kerpen wendet für diesen Bereich lediglich 0,50 € auf. Dieses Missverhältnis ist auch trotz Hinweis auf die Haushaltssicherung nicht hinnehmbar.

B90/GRÜNE setzen sich dafür ein, zusammen mit den entsprechenden Fachkräften die Gefahrenpunkte zu entschärfen, damit alle Verkehrsteilnehmer möglichst vor kritischen Situationen geschützt sind. Zu prüfen ist dabei auch, inwieweit Radbenutzungspflichten aufgehoben werden können, um Konflikte zwischen Auto-, Rad- und Fußverkehr zu vermeiden. Dabei sind auch Möglichkeiten für fahrradfreundliche Ampelschaltungen zu prüfen.

Für einen gefahrlosen Radverkehr aber auch für die Sicherheit von Fußgänger fordern wir die flächendeckende Einführung von Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet. Die Geschwindigkeit an der Querung des Erftradweges mit der Kölner Straße ist wieder auf 50 km/h zu begrenzen.

Verkehrsregeln sollen vom Ordnungsamt stärker überwacht werden.

In vielen Bereichen sind die Radwege in einem baulich sehr schlechten Zustand. Dies auch weil viele Radwege seit Jahren nicht instandgesetzt worden sind. Hier ist das Monitoring entsprechend stark zu verbessern und die Schadensbehebung zu priorisieren.

Das Radwegenetz ist weiter auszubauen. Rad- und Fußverkehr benötigen mehr Platz. Ggfls sind dafür die dem Auto-Verkehr zugewendeten Flächen umzuwidmen. Dabei soll auch der immer stärker werdende Gebrauch von Lastenräder Berücksichtigung finden.

An Kreuzungen, Kreisverkehren und anderen Knotenpunkten ist dem Radverkehr Vorrang vor dem Autoverkehr zu gewähren. Dies reduziert die Unfallgefahr und gewährleistet dem Radverkehr die benötigte zügige Fahrt.

Für E-Bikes sind vermehrt Lademöglichkeiten zu schaffen.

Damit die Bürger das Fahrrad sicher nutzen können sind die Möglichkeiten für die Einrichtung von Radsicherungssystemen zu prüfen und zu realisieren.

Radverkehr Filzengraben

Durch den Neubau des Europagymnasiums werden lt Stadtplanungsamt neue Schwerpunkte für den Radverkehr geschaffen. Schwerpunkt dieser Achse ist der Filzengraben der neben dem Europagymnasium auch Anfahrstraße für die Kolpingschule ist.
Der Filzengraben ist so zu verändern, dass für die SchülerInnen ein gefahrloses Radfahren ermöglicht wird.

GRÜNER Motorsport

eKart-Sport

Kerpen hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer führenden Größe im Kart-Sport entwickelt . Wir wollen die Verbundenheit mit diesem Sport bestätigen. Als touristische Attraktion wurde schon einmal ein Rennen zur Kart-Meisterschaft auf einem Rundkurs um die Martinskirche gestartet. Dies wollen wir gerne wiederholen, aber unter einer weiter entwickelten, nachhaltigen Voraussetzung: Für das Starterfeld werden nur eKarts zugelassen. Wir möchten damit auch einen Beitrag zum Umstieg auf Elektroantriebe im Automobilsport leisten.
Zugleich bedeutet dies auch die Möglichkeit für Kerpener Unternehmen mit ihrem Angebot wirtschaftlich teil zu haben.

Hundekot

Für viel ein Ärgernis seit Monaten oder besser Jahren: Hundekot. Unhygienisch, stinkend, ekelhaft – besonders dann, wenn man versehentlich hineintritt.
Hundehaufen, von ignoranten Gassigehern nicht aufgesammelt und entsorgt, verunzieren Gehwege, Grünflächen und im schlimmsten Fall auch Kinderspielplätze im ganzen Stadtgebiet, bis hin zum Marienfeld. Wir fordern dem Beispiel anderer Kommunen zu folgen und eine Hundekotbeutel-Mitführungspflicht-Verordnung einzuführen.

Ein dringender Appell an das Umweltbewusstsein der Hundebesitzer, verbunden mit der Auflage, stets ausreichend geeignete Behälter für das Aufsammeln und korrekte Entsorgen der Hinterlassenschaften beim Gassigang dabei zu haben. Im Gegenzug sollen die Kotbeutel von der Stadt den Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Nach Möglichkeit ist darauf zu achten, dass diese aus nachhaltigen Materialien bestehen.

Die Thematik ist zu evaluieren und wenn auch durch diese Maßnahme keine Besserung eintritt, eine massive Erhöhung des Ordnungsgeldes zu beschließen (die Stadt Bonn erhebt hierfür bis 1.000 €).

Müll

Neben Hundekot ein Dauerthema: die Müllentsorgung in freier Natur. Ein ästhetisches Ärgernis, aber mehr noch eine Gefährdung der Umwelt und ein finanzieller Nachteil für die Stadt. Nicht nur in Kerpen ein Thema. Deshalb wollen wir die Möglichkeit ausloten gemeinsam mit anderen Kommunen des Erft-Kreises durch einen Mülldetektiv zumindest Sanktionen zu ermöglichen.

CDU/FDP/SPD locuta, causa finita

Ein Lidl-Neubau in der Hahnenpassage in altem Gewand

Wir wollen nicht, dass das innerstädtische Zentrum in Kerpen zu
einer seelenlosen Betonruine verkommt. Im öffentlich weitgehend unbekannten „Arbeitskreis Hahnenpassage“ hat die Mehrheitskoalition zusammen mit den SPDVertretern die Weichen für eine einschneidende städtebauliche Veränderung ohne Befragung der BürgerInnen und Bürger getroffen.
Der Neubau eines flächenmäßig so großen Discounters in dieser exponierten Innenstadtlage richtet seine Gestaltung ausschließlich nach den wirtschaftlichen Gesichtspunkten der Firma Lidl und nicht nach den Bedürfnissen Kerpens und seiner Bürgerinnen und Bürger.


Solch wichtige Entscheidungen sollten langfristig angelegt sein, um ein attraktives, nachhaltiges und auch ästhetisches Zentrum zu ermöglichen. Wir befürchten, dass vorschnelle und unüberlegte Entscheidungen alternative Planungen aushebeln. Ein erneutes „Hahnenpassagen Fiasko“ kann sich die Stadt wahrlich nicht noch einmal leisten. Wir fordern daher ein zukunftsorientiertes Gesamtkonzept für die Innenstadt, das nicht nur ökonomische Interessen eines Konzerns bedient, sondern auch die Lebensqualität der Menschen berücksichtigt.


Wir wollen die Diskussion darüber nach der Kommunalwahl zusammen! mit den BürgerInnen offen führen.

„Wir können uns kein erneutes Fiaskoan der Hahnenpassage leisten“

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