Bergbaufolgen und künftige Trinkwasserversorgung in Kerpen

Peter Kunze, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Kerpener Stadtrat, sorgt sich um die Folgen des Braunkohlenbergbaus und die Auswirkungen des spürbaren Klimawandels auf die lebenswichtige Versorgung der Bevölkerung mit ausreichendem und sauberem Trinkwasser.

Die Prognosen des in der öffentlichen Ratssitzung am 4. Juli 2018 vorgelegten gemeinsamen Wasserversorgungskonzepts (WVK) für die Städte Kerpen, Bedburg, Bergheim und Elsdorf mit ihren 180.000 Einwohnern seien schockierend.

Nach dem Ende des Braunkohlenbergbaus seien „zirka in der zweiten Jahrhunderthälfte“ Beeinträchtigungen der Grundwasserqualität durch hohe, den Grenzwert übersteigende Sulfat-Konzentrationen bis hin zum Totalausfall bisher genutzter Trinkwasserbrunnen „für einige Jahrzehnte“ zu erwarten. Das Sulfat bilde sich als Folge der Oxidation von in Braunkohle vorkommendem Pyrit in den Tagebauen durch die Belüftung des Abraums und sei in höheren Konzentrationen im Grundwasser der Abraumkippen enthalten.

Das Problem entstehe durch den hochgradigen Sulfat-Zufluss aus dem Kippengrundwasser zu den Grundwasserströmen in den hiesigen Wassergewinnungsgebieten. Die lokale Grundwasserversorgung basiere laut WVK nahezu ausschließlich auf Grundwasserentnahmen. Zur Vermeidung negativer Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung seien laut WVK „Anpassungen der Wasserversorgungsstrukturen“ durch „die langfristig wahrscheinlich notwendige Verlagerung der Trink- und Brauchwasserversorgung von den (derzeitigen) verschiedenen (Wasser-) Gewinnungsstandorten“ zu einem anderen Wasserwerk hin notwendig. Dafür seien „in den nächsten Jahrzehnten verschiedene Maßnahmen umzusetzen, die vom Bergbautreibenden zu finanzieren sind.“ Peter Kunze möchte Klarheit darüber haben, ob und wie lange es – zeitlich und technisch gesehen – derzeit noch Möglichkeiten gibt, dieses Schreckensszenario zu verhindern. Dies gelte auch für die im WVK angesprochenen denkbaren Rückgänge der klimawandelbedingten Niederschlagswassermengen in der hiesigen Region. Folge wäre ein merklicher Rückgang der Grundwasserneubildung und damit der Grundwasservorräte. Er möchte auch wissen, ob  sich ein eventueller vorzeitiger Kohleausstieg positiv auf die Sulfat-Belastungs-prognosen des WVK auswirke. Seine Begründung: Ein früherer Kohleausstieg hätte gegebenenfalls erheblich geringere Abraummengen und Verkippungen und damit einen entsprechend geringeren Sulfat-Mengenzuwachs im Grundwasser zur Folge. Dieses schwerwiegende komplexe Thema mit laut WVK erheblichen künftigen Auswirkungen auf alle Bürger*innen der genannten vier Städte wird in der Umweltausschusssitzung am 4. September 2018 diskutiert.

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