III. PRIORITÄT STRUKTURWANDEL
Während in Nachbarkommunen der Strukturwandel Chef*innensache ist und bei den Bürgermeister*innen Priorität hat, fehlt diese politische Klarheit in Kerpen. Deshalb profitiert Kerpen bislang kaum: Morschenich wird zum Zukunftsdorf, Elsdorf erhält Zukunftsterrassen – und Kerpen?
Andere Städte entwickeln Visionen, nutzen Förderprogramme von Land und Bund, schaffen nachhaltige Arbeitsplätze und entlasten ihre Haushalte. Sie sanieren kommunale Gebäude, setzen auf Erneuerbare Energien, bauen Speichertechnologien im Rahmen des Gigawattpakts aus und verbessern Mobilität mit Radschnellwegen, ÖPNV und Park-&-Ride-Anlagen.
Auch Projekte zur Kreislaufwirtschaft, Klimaresilienz, Umwelt- und Naturschutz sowie zum Tourismus steigern dort die Lebensqualität. Wir GRÜNE sehen es als dringende Aufgabe, diese Chancen auch für Kerpen zu nutzen. Strukturwandel muss Chef*innensache werden.
Wir fordern eine stärkere Beteiligung in der Initiative Neuland Hambach und einen runden Tisch Strukturwandel, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vernetzt. Wir setzen auf Transparenz statt Hinterzimmer-Deals – deshalb wollen wir den „Schweigevertrag“ mit RWE beenden und regelmäßige Sitzungen des Arbeitskreises Strukturwandel im Rat etablieren.
1. Strukturwandel als Querschnittsthema denken und mit GRÜNEN Handlungsfeldern verzahnen
Das heißt: Flächen intelligent und ressourcenschonend nutzen – vorrangig bereits genutzte oder brachliegende Flächen aufwerten, statt neue, unbebaute Flächen zu erschließen. Deshalb setzen wir uns für die zügige interkommunale Entwicklung einer Gewerbefläche auf den ehemaligen Tagesanlagen ein, statt wertvolle Ackerflächen zu versiegeln.
Flächensicherung ist auch zentral für einen Biotopverbund, insbesondere zur Waldvernetzung von Bürgerwäldern, Steinheide und Hambacher Wald. Energiepolitisch wollen wir Bürgerenergieprojekte fördern, an Wasserstoffprojekten in Türnich festhalten und die Idee der Energieallee A4 weiterverfolgen.
2. Die Talente der Kolpingstadt stärken
Im Tagebauvorfeld suchen wir nach Kompromissen, um Orte mit Geschichte zu stärken und Symbole des Braunkohleausstiegs zu identitätsstiftenden Orten zu machen, die wir als Markenzeichen der Kolpingstadt Kerpen weiterentwickeln wollen.
Dabei bauen wir auf die Arbeit der Heimatfreunde Kerpen e. V. und das besondere Merkmal unserer Stadt: die am besten dokumentierte, über 350 Jahre andauernde Braunkohlegeschichte, die sich in den Kerpener Stadtteilen widerspiegelt. Wir unterstützen den Wunsch der Heimatfreunde nach einem festen Ausstellungsort.
Vom S-Bahnhof Buir ist der Hambacher Wald gut erreichbar. Wir setzen uns für ein „Tor zum Hambacher Wald“ am Eingang sowie für einen Informationspfad zur wechselvollen Geschichte des Waldes ein. Einen idealen Überblick über das Vorfeld bietet die Malzfabrik Buir – ein Ort mit Potenzial für kulturelle und touristische Nutzung, etwa durch eine Aussichtsplattform.
